An der Fischfauna mit ihren vielfältigen Ansprüchen an den Lebensraum wird der Gesamtzustand von Gewässersystemen gut sichtbar. Die IRKA hat dies erkannt und im 2001 ein Monitoringkonzept Gewässerökologie verabschiedet. Dieses beinhaltet eine regelmässige Überprüfung der Fischfauna im Alpenrhein und seinen Zuflüssen. Die regelmässige Erfassung des Fischvorkommens hinsichtlich Artenspektrum, Artenverteilung und Populationsaufbau soll neben der Feststellung von Veränderungen dabei helfen, den Handlungsbedarf für Verbesserungsmassnahmen zu unterstreichen, Empfehlungen abzugeben und den Erfolg nach der Umsetzung zu kontrollieren.
Die letzte Untersuchung fand im 2019 statt. Die Ergegnisse der Befischung finden Sie hier:
Bericht Fischökologisches Monitoring Alpenrhein 2019_FINAL_JUL 20-1
Insamt ist der Fischbestand des Alpenrheins als sehr gering einzustufen. Durch Abflussschwankungen, fehlenden Strukturierung und Vernetzung mit dem Umland sowie durch die Abtrennung der Zuflüsse ist der Rhein als permanenter Lebens- und Reproduktionsraum für fast alle Fischarten ungeeignet.
Im Rahmen der Fischbestandsaufnahmen 2019 wurden in den sieben Befischungsabschnitten insgesamt 18 Fischarten nachgewiesen. Während im Oberlauf nur 5 Arten (Bachforelle, Seeforelle, Strömer, Groppe und Regenbogenforelle) festgestellt wurden, steigt die Anzahl der Fischarten flussab der Illmündung auf 15 an. Dies zeigt, ebenso wie das Vorkommen der Seeforellen im gesamten Alpenrhein, die grosse Bedeutung der Vernetzung mit dem Bodensee. Damit blieb die Artenzahl 2019 annähernd auf dem gleichen Niveau wie beim letzten Monitoring 2013.
Die meisten Arten wurden allerdings nur als Einzelindividuen oder in geringer Stückzahl nachgewiesen. Eine weitere starke Abnahme der Fischdichte bei fast allen Arten, die ihren ganzen Lebenszyklus im Fluss verbringen, wurde auf fast allen Abschnitten festgestellt.
Die Bewertung des fischökologischen Zustandes bleibt unverändert schlecht. Es ist zu befürchten, dass eine weitere Verschlechterung dieser Situation den Fortbestand gewisser Fischarten in Frage stellen würde. Lediglich die europaweit geschützte Art Strömer scheint mit den sehr eingeschränkten Lebensbedingungen im Alpenrhein zurecht zu kommen und konnte ihre Dominanz im Vergleich zu 2013 deutlich erhöhen.
Auch die Zubringer am Alpenrhein vermögen die Defizite im Alpenrhein nicht zu kompensieren und weisen keinen guten fischökologischen Zustand auf. Die Fischbesiedlung als Indikator für den Gewässerzustand unterstreicht die Dringlichkeit einer Weiterführung der aktuell laufenden Bemühungen am Alpenrhein, seinen Zustand durch Renaturierungen und Schwalldämpfungsmassnahmen zu verbessern.